Kunsthalle Bremen:
Max Liebermann und seine Liebe zum Sport

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Eine sehr schöne und wichtige Ausstellung zu dem in Deutschland sehr beliebten Max Liebermann läuft bis zum 26. Februar 2016 in der Bremer Kunsthalle.

Die Verknüpfung von „Kunst und Sport“ steht im Mittelpunkt der Max LiebermannAusstellung  in der Kunsthalle Bremen. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Thema kam Kunsthistorikerin Dorothee Hansen durch eine alte Ausgabe der Zeitschrift „Querschnitt“, die schon in den 20er-Jahren Sport-Fotografien gezielt Kunst gegenüberstellte, wodurch witzige und provokative Gegensätze entstanden. Max Liebermann gehört mit seinen Bildern zu den „Adels-Sportarten“ Tennis und Polo zu den ersten deutschen Malern, die sich diesem Thema ausführlich widmete.

Heute durchdringt Sport nahezu alle Lebensbereiche. Er gehört zum modernen Lifestyle, er wird zum populären Massenspektakel oder verleiht elitäres Prestige. Der Siegeszug des Sports begann in Deutschland vor über hundert Jahren.  Die Sonderausstellung „Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport“ in der Kunsthalle Bremen untersucht Max Liebermanns Blick auf Bewegung und Sport und erzählt zugleich die Geschichte vom Reiten, Tennis und Polo in der Kunst.

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Prof. Dr. Christoph Grunenberg (Direktor) und Dr. Dorothee Hansen (Kuratorin) auf der Pressekonferenz zur Liebermann-Ausstellung am 20. Oktober 2016.

Werke von Edgar Degas, Édouard Manet und Henri de Toulouse-Lautrec veranschaulichen Liebermanns Inspiration durch die französische Malerei und Graphik. Seine Darstellungen der Tennis- und Polospieler sind in Frankreich und Deutschland ohnegleichen. Die Einzigartigkeit seiner Sportmotive wird durch die Betrachtung ausgewählter Werke englischer und deutscher Zeitgenossen wie John Lavery oder Max Slevogt deutlich.

Ende des 19. Jahrhunderts wandte sich Max Liebermann zunächst Motiven von Sommergästen an der Nordsee zu. Dort malte er anfangs Badende und Reiter am Wasser, später dann moderne Sportarten wie Tennis. Polo und Pferderennen, die in England bereits seit einiger Zeit populär waren, beobachtete er in Hamburg und Florenz. Vor allem in der Zeit von 1900 bis 1914 beschäftigte sich Liebermann mit diesen Motiven. Die Sportarten vermittelten ein Bild des wilhelminischen Großbürgertums, das sich in seinen Freizeitbeschäftigungen am englischenSportsman orientierte.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg, in den zwanziger Jahren, rückten die sportlichen Motive bei Liebermann in den Hintergrund.

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Kuratorin Dr. Dorothee Hansen während einer Führung durch die Ausstellung in der Bremer Kunsthalle.

Stattdessen begannen jüngere Künstler, den Sport als Thema zu entdecken. Vor allem populäre Massensportarten wie Fußball oder Boxen entdeckten sie als Motiv. Die Boxerdarstellungen von Willy Jaeckel, Renée Sintenis oder Rudolf Großmann
spiegeln diesen Wechsel des Blicks vom eleganten Rasensport in freier Natur zum schweißtreibenden Körpereinsatz im urbanen Sportpalast. In der Schau werden Werke aus internationalen Museen und Privatsammlungen sowie aus der Sammlungder Bremer Kunsthalle präsentiert.
 Die Ausstellung präsentiert rund 140 Werke und zeigt darüber hinaus historisches Material. Die Gemälde, Skulpturen sowie Arbeiten auf Papier stammen aus internationalen Museen und Privatsammlungen unter anderem aus Washington, Jerusalem, Paris und Zürich. Zur Veranschaulichung werden Gemälde, Skulpturen und Arbeiten auf Papier unter anderem von Gustave Caillebotte, Edgar Degas, Sir John Lavery, Edouard Manet, Ernst Oppler, Renée Sintenis und Henri de Toulouse-Lautrec präsentiert.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, wo sie in kleinerer Ausführung vom 19. März bis 26. Juni 2017 zu sehen ist.
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Eine Selfie-Wand mit Tennisleine lädt die Besucher der Liebermann-Ausstellung zum Fotografieren ein.

Fazit: Die mutige  Idee, Sport und Kunst in einer Ausstellung miteinander zu kombinieren, ist der Kunsthalle Bremen vollauf gelungen.  Neben einigen herausragenden Werken von Max Liebermann und  anderen Künstlern wie Edgar Degas und Max Slevogt bekommt der Besucher auch einen bisher wenig bekannten Einblick in die Anfänge des Massensports.

 
 
Veranstaltungsort: Kunsthalle Bremen
Termin: 22. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017

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